Die Priesterbruderschaft St. Pius X (SSPX) ist eine traditionalistische katholische Bewegung, die 1970 von dem französischen Erzbischof Marcel Lefebvre gegründet wurde. Die Bewegung ist nach dem heiligen Papst Pius X. benannt, der von 1903 bis 1914 Papst war.
Die SSPX zielt darauf ab, die traditionelle katholische Lehre und Liturgie zu bewahren und zu fördern, die sie als stark von Modernismus und liberalem Einfluss bedroht sieht. Mitglieder der Bruderschaft feiern daher oft die Messe in der traditionellen lateinischen Form, die vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) vorherrschend war.
Aufgrund der Ablehnung des Zweiten Vatikanischen Konzils und einiger damit verbundener Reformen wurde die Priesterbruderschaft St. Pius X von der katholischen Kirche als schismatisch betrachtet. Im Jahr 1988 ordnete Lefebvre, ohne päpstliche Zustimmung, vier Bischöfe, was zu einem weiteren Bruch mit der römisch-katholischen Kirche führte.
In den folgenden Jahren führten die SSPX und der Vatikan mehrere Dialoge, um ihre Differenzen zu klären und die Bruderschaft wieder in die volle Gemeinschaft mit der Kirche aufzunehmen. Im Jahr 2009 hob Papst Benedikt XVI. die Exkommunikation der vier Bischöfe auf, jedoch bleibt die kanonische Situation der Priesterbruderschaft weiterhin ungeklärt.
Die SSPX hat heute weltweit zahlreiche Priester, Seminaristen und Gläubige, die ihre religiöse Ausbildung, insbesondere in ihren eigenen Seminaren, erhalten. Sie betreiben auch Schulen, priesterliche Unterstützungsdienste und verschiedene apostolische Aktivitäten. Die Haltung der SSPX zur katholischen Kirche und dem Zweiten Vatikanischen Konzil bleibt jedoch weiterhin kontrovers.
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